Die Welt der Smartphones

Es gibt da also den Palm Pre. Und Smartphones mit Google’s Android. “M/V/XDA”-s mit Windows Mobile. Und, sozusagen “the elephant in the room”, das iPhone von Apple. Die geneigte Zielgruppe sieht sich also einer nie gekannten Auswahl an Geräten und Betriebssystemen gegenüber… Was bedeutet das alles für mich und meine Suche?

Alte Garden

Seit es das iPhone gibt, geht es nicht mehr in erster Linie um das Vergleichen von Ausstattungstabellen, deren Länge bei SonyEricsson’s Xperia X1, Nokia’s N95/97, HTC’s Touch Diamond (2), und den Boliden von Samsung, LGs usw. unüberschaubare Längen erreicht… Wenn man sich in der Preisklasse über 450€ BAT (bar-auf-tatze), bzw. 150€ mit 2-Jahre-Vertrag bewegt, kann man viele Dinge als gegeben hinnehmen:

  • großes Touchscreen
  • HSDPA Datenverbindung
  • Webbrowser und Emailprogramm
  • Kamera mit >3 Megapixeln und Videofunktion
  • GPS mit Kartenanwendung (meist Google Maps)
  • Erweiterbarkeit mit Programmen nach freier Wahl
  • Bluetooth mit vielen Funktionen
  • einen schwachen Akku

Nein, mit dem iPhone wurde die Qualität der Nutzeroberfläche, der User Experience, zum wichtigsten Punkt, und zum zentralen Thema der Kaufentscheidung. Es kommt jetzt auf die Gestaltung, Geschwindigkeit, intuitive Benutzbarkeit an. Und da setzt das iPhone auch nach fast 2,5 Jahren den Standard.

iPhone-Standard


Ich bin seit seinem Erscheinen ein Besitzer und Nutzer eines iPod Touch, den Apple freundlicherweise (und für gutes Geld) über all die Zeit mit den neusten Segnungen des iPhone-OS aktuell gehalten hat. Deswegen kenne und schätze ich dieses System und ganz besonders die liebevoll dafür gebauten Anwendungen wie z.B. Twitterrific, Einkäufe, Classics oder Bejeweled. Der iPod ist aber auch ein Grund, warum ich ohne das iPhone leben kann – ich hab ja bereits Zugang zu dieser Welt.

Ein ganz anderes Problem des iPhone’s überwiegt für mich aber noch: die Kosten. In Deutschland nur exklusiv bei T-Mobile mit speziellen Tarifen ab €30/Monat zu haben? Nein danke. Ein kurzer Blick ins nahe tschechische Ausland lässt uns bei Mitnahmepreisen über €700 die Brieftasche zufrieren…

Alternative Android?


Also tun Alternativen Not… ernsthaft in Betracht ziehen würde ich aber nur Geräte mit Android und den Palm Pre.

Im August erwartete ich sehnsüchtig auf die Verfügbarkeit des HTC Hero. Aber groß war die Ernüchterung beim ersten Kennenlernen im cyberportStore! Viel schöne Farbe, aber ein ziemlich ruckliges Erlebnis… Die Bedienkonzepte empfand ich auch nicht konsequent umgesetzt, zu oft verstecken sich wichtige Funktionen im Menü, zu erreichen über die entsprechende Hardwaretaste. Von diesen hat der Hero übrigens recht viele… allein sechs auf der Frontseite, plus dem Trackball!

Aber der Hero gewinnt im Kostenbereich… für ca. €440 (BAT =) ) würde er gleich mit dir nach Hause gehen. Dann braucht man nur noch ein Datenpaket, z.B. mit 200MB Inklusivvolumen, zum derzeitigen Preis von €10/Monat bei O2, dass man auch mit einer Frist von 3 Monaten wieder loswerden kann. Das passt schonmal.

Negativ seh ich hingegen die Situation um Software-Updates, ist der Hero doch mit dem umfangreichen “Sense”-Paket von HTC auf Android 1.5 ausgestattet. Keiner wusste, ob und wie oft und zeitnah HTC auf neue Versionen aus Google’s Android-Laboren reagieren würde (inzwischen ist ein Update auf Android 2.0 in Aussicht gestellt, aber ohne Zeitrahmen). Und installiert man “3rd-Party”-Software, setzt man sich ganz schnell dem sehr nüchternen und spröden Charme der Android-Basis aus. Alles in Android hinterlässt den Eindruck von Ingenieuren und Programmierern gemacht worden zu sein, nicht von Designern. Vom Chic des iPhone kann man da nur träumen.

Zurück zum Pre

So wurde aus dem Sommer Herbst, und der Palm Pre wurde für’s 4. Quartal angekündigt — eine Aussage, die später auf Oktober konkretisiert wurde. So lange konnte ich warten!

Palm’s webOS wurde von Grund auf mit den Idealen der Touch-Bedienung im Sinn gebaut und zeigt sich in meisterhaft gestalteten Kleidern. Zwar gibt es auch hier ein Menü (im Gegensatz zum iPhone!), aber enthält es meist nur den Weg zu den Einstellungen und die Copy/Paste-Funktionen, die man auch ohne das Menü nutzen kann.

Was es nur bei Palm gibt, ist der Gestenbereich unterhalb des Bildschirms. Wenn man damit z.B. ein paar Mal “zurück” gegangen ist, kann man sich gar nicht mehr vorstellen, wie es ohne Gesten ging.

Wie sieht es mit Updates und Weiterentwicklungen aus? Die einzigen Geräte mit webOS kommen von Palm, somit muss auf niemanden sonst Rücksicht genommen werden und Updates können schnell entwickelt werden. Bisher hat Palm es geschafft, nahezu im Monatsrhythmus neue Versionen mit Verbesserungen beim System, den Anwendungen, der Geschwindigkeit, und den Möglichkeiten für Softwareentwickler zu liefern. Auch in Zukunft will sich Palm an diese Folge halten… Ich sehe darin einen wichtigen Punkt für meine Entscheidung.

Der Vollständigkeit halber noch zur Kostenfrage: obwohl exklusiv bei O2, ist auch der Pre ohne Vertrag zu bekommen, zum Preis von €481, verteilt auf 24 bequeme Raten zu €20. Ein zinsloser Kredit von O2? Warum nicht. Wem das nicht liegt, der findet ihn auch bei O2-Vertragspartnern etwas billiger — dann muss man aber die gesamte Summe auf einmal auf den Tisch packen (und zahlt vielleicht noch Versandgebühren).

Ist damit die Systemfrage geklärt?
iPhone-OS ist der Goldstandard, aber sauteuer oder an einen T-Mobile-Vertrag gekoppelt. Der Pre ist genauso schick, muss bei 3rd-Party-Software noch aufholen, und ist erschwinglich. Android ist für mich das neue Windows Mobile. Kann alles, hat aber keinen Stil — und elektrisiert mich einfach nicht.

Demnächst heißt es also: Palm Pre!

Du liest "Die Welt der Smartphones", eingestellt am 5. November 20095. November 2009, abgelegt unter Technologie, Leben und Leute.